Welche Rolle spielt Meditation im säkularen Buddhismus?

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Von Buddhastiftung

Meditation im Buddhismus ist nicht auf eine Übung begrenzt. Es gibt viele Arten zu meditieren. Säkulare Praktizierende wählen sich ihre Art der Meditationspraxis danach aus, was ihnen am hilfreichsten ist bei der Praxis des säkularen buddhistischen Pfades. Dabei gibt es keine Festlegung, typischerweise sind es achtsamkeitsbasierte Meditationen (Atem, Körper etc.) und Vipassana-Meditation, oft auch z.B. Metta-Meditation (Meditation der Freundlichkeit) oder Meditationen aus der Zen-Tradition. Bei der “säkularen Meditation” geht es hauptsächlich um Konzentration, Stille und Achtsamkeit.

Wie geht “säkulare Meditation”?

Oft beginnen Menschen ohne jegliche Verbindung zum Buddhismus mit säkularer Meditation, um glücklicher zu sein, weniger zu automatisch zu reagieren, weniger ängstlich zu sein oder leichter einzuschlafen. Allen gemeinsam ist der Wunsch, ihre individuelle Form des Leidens zu reduzieren. Wahrscheinlich erlernen sie zunächst eine Konzentrationspraxis bzw. Achtsamkeitspraxis, die sich auf den Atem, den Körper oder Geräusche konzentriert, mit der Ermutigung, dass “wenn Sie in Meditation sitzen, alles, was auftaucht, Teil Ihrer Meditationserfahrung ist”.

Durch regelmäßiges Sitzen werden die Praktizierenden immer geübter darin, zu sehen, was im Geist geschieht. Mit diesem Gewahrsein können sie dann ihre Aufmerksamkeit auf ihre Geisteszustände, Emotionen und Gedanken lenken, und während sie wahrnehmen, was an die Oberfläche kommt, werden sie sich der gewohnheitsmäßigen Prozesse des Geistes bewusst. Da sie nicht nach “Gipfelerlebnissen” suchen, können säkulare Praktizierende während der Meditation auch mit einer offenen Frage arbeiten, wie zum Beispiel die Son-Frage (koreanisches Zen): “Was ist das?”, um in Kontakt zu kommen mit dem Unaussprechlichen unserer Existenz.

Wie funktioniert Meditation im Alltag?

Am Ende einer Meditationssitzung nehmen sich manche Zeit zum Nachdenken, mit Notizbuch und Stift in der Hand, um aufzuschreiben, was ihnen von der Erfahrung in Erinnerung geblieben ist. Mit der Zeit gehen säkulare Meditationspraktizierende meist dazu über, sich in ein formloses, offenes Gewahrsein hinein zu entspannen. Tagebuchaufzeichnungen und Diskussionen mit anderen können sich daran anschließen. Meditation funktioniert sowohl als gemeinschaftliche Praxis als auch alleine.

Achtsames Gewahrsein kann den ganzen Tag über geübt werden, nicht nur beim Sitzen in der Meditation. Sind sich Menschen erst einmal darüber klar geworden, dass sie die Meditation um der Meditation selbst willen praktizieren, wobei die vier Aufgaben des Buddha dabei helfen, die  Meditation inhaltlich zu strukturieren, können sie ihr Verständnis für einen säkularen Ansatz des achtfachen Pfades entwickeln; und sie können erkennen, wie sie diese Praktiken kultivieren können, um zu gedeihen, Glück zu finden und ein ethisches Leben zu führen.

Teile des Beitrags entstammen unserer Übersetzung des Artikels veröffentlicht als „What’s the role of meditation in secular dharma?“ in Buddhism for Beginners in Tricycle: The Buddhist Review. Mit freundlicher Genehmigung unserer Freunde von Tricycle.

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