Für Eilige
Säkularer BuddhismusSäkularer Buddhismus bezeichnet eine westliche Form des Buddhismus, der die frühen Quellen des Buddha als wichtig erachtet, auf dogmatische, metaphysische Glaubensinhalte verzich... Mehr > bezeichnet eine westliche Form des BuddhismusIm allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Buddhismus die gesamte Lehrtradition (Texte, Lehrer), Praxis und Rituale der buddhistischen Lehre und Ausübung in den jeweiligen K... Mehr >. Der Begriff wurde v.a. von Stephen BatchelorStephen Batchelor ist ein buddhistischer Lehrer und Autor zahlreicher Bücher. Er ist ein Vordenker des säkularen Buddhismus. Mit seiner Frau Martine lebt er in Frankreich. Er hä... Mehr > geprägt. Der säkulare BuddhismusSäkularer Buddhismus bezeichnet eine westliche Form des Buddhismus, der die frühen Quellen des Buddha als wichtig erachtet, auf dogmatische, metaphysische Glaubensinhalte verzich... Mehr > stützt sich auf dievor allem auf die frühen Aussagen des SiddharthaSiddhartha (Sanskrit) ist der Vorname des historischen Buddha und hat die Bedeutung „der sein/das Ziel erreicht hat“. Siddhartha Gautama ist der volle Name, Gautama ist der Fam... Mehr > GautamaGautama ist die Kurzform für den Menschen Siddhartha Gautama (in Sanskrit) bzw. Siddhattha Gotama (in Pali), der von seinen Anhängern Buddha (wörtl.: der Erwachte) genannt wurde... Mehr > (dem historischen BuddhaBuddha ist ein Ehrentitel (der Erwachte), der einem Mann namens Siddhartha Gotama gegeben wurde. Buddha bezeichnet einen Menschen, der Bodhi (wörtl.: „Erwachen“) erfahren und ... Mehr >) im Pali-KanonDer Pali-Kanon ist die älteste Sammlung von Lehrreden des Buddha Siddhartha Gautama, verfasst in der alten Schriftsprache Pali. Die Lehrreden sind in drei Teile gegliedert (auch ... Mehr >, den ältesten Niederschriften der buddhistischen Lehre, ist aber offen für andere Texte.
Für Neugierige
Was bedeutet säkularer Buddhismus?
Säkularer DharmaDer Begriff Dharma (Dhamma in Pali) bedeutet wörtlich "das Tragende" oder "das was hält", also das, an was man sich halten kann. Es bezeichnet im säkularen Buddhismus Buddhas Le... Mehr > betrachtet die Lehren des historischen Buddha, Siddhartha Gautama (PaliPali ist eine indische Sprache, die heute nicht mehr gesprochen wird. Ob Pali jemals eine gesprochene Sprache war, ist unbekannt. Es ist die Schriftsprache in der die frühesten bu... Mehr >: Siddhattha GotamaGotama ist die Kurzform für den Menschen Siddhattha Gotama (in Pali) bzw. Siddhartha Gautama (in Sanskrit), der von seinen Anhängern Buddha (wörtl.: der Erwachte) genannt wurde ... Mehr >), sowie die Lehren und Praktiken des DharmaDer Begriff Dharma (Dhamma in Pali) bedeutet wörtlich "das Tragende" oder "das was hält", also das, an was man sich halten kann. Es bezeichnet im säkularen Buddhismus Buddhas Le... Mehr > vor dem Hintergrund der modernen globalen Welt. Statt die vier edlen WahrheitenVier edle Wahrheiten sind der traditionelle Begriff für den Kern der buddhistischen Lehre, der säkulare Begriff dafür ist Vier Aufgaben. Siehe Vier Aufgaben > Mehr > als Glaubenssätze zu behandeln, die nicht hinterfragt werden dürfen, interpretieren Praktizierende des säkularen Dharma die Lehre als eine weise Empfehlung, vier AufgabenVier Aufgaben sind der säkulare Begriff für die Vier edlen Wahrheiten, den Kern der buddhistischen Lehre. Sie waren Inhalt der ersten Lehrrede des Buddha und sind an zahlreichen ... Mehr > (oder eine vierfache AufgabeVier Aufgaben sind der säkulare Begriff für die Vier edlen Wahrheiten, den Kern der buddhistischen Lehre. Sie waren Inhalt der ersten Lehrrede des Buddha und sind an zahlreichen ... Mehr >) zu praktizieren: das Leben zu umarmen, die ReaktivitätReaktivität im buddhistischen Sinne bezeichnet gewohnheitsmäßige, quasi-automatisch ablaufende Reaktionen, die das Leben in uns hervorruft, wenn wir unreflektiert, unbewusst ein... Mehr > loszulassen, das Enden der Reaktivität zu erkennen sowie ethisch und geschickt zu handeln. Diese Aufgaben zu praktizieren macht es möglich, auch ohne metaphysische Wahrheitsansprüche eine kontemplative Seins- und Lebensweise zu führen. Menschen, die den säkularen Dharma praktizieren, unterscheiden sich von denjenigen, die zwar eine buddhistische Praxis ausüben, ansonsten aber säkular sind. Zwar gibt es Überschneidungen, doch mit “säkularer Dharma” wird üblicherweise eine andere Bewegung bezeichnet.
Säkulare Buddhisten sind unabhängig und heterogen
Säkularer Dharma ist (noch) keine buddhistische Schule oder “Fahrzeug”. Die Bewegung ist uneinheitlich, es gibt keine Orthodoxie, keinen eigenen Kanon, kein Institutionen. Menschen, die mit dem säkularen Dharma sympathisieren sind meist Teil einer Praxisgemeinschaft mit Anhänger*innen anderer buddhistischer Überzeugungen, jedoch keiner bestimmten.
Mit ihrem aufgeschlossenen Skeptizismus und ihrem Wunsch, der Dharma möge sich möglichst wirkungsvoll durch die jeweils vorhandenen kulturellen Gegebenheiten ausdrücken, ist die Bewegung „typisch buddhistisch“.
Eine Gruppe von Praktizierenden im Westen umfasst Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, die Formen der Praxis, der Gemeinschaft und des Denkens entwickeln, die im Einklang stehen mit fortschrittlichen Werten wie Gleichheit, Teilhabe und demokratischer Selbstbestimmung. Fürsorge steht im Mittelpunkt ihrer Wertvorstellungen und persönliche Entwicklung wird ebenso vorangetrieben wie soziale Gerechtigkeit. Diese dritte Gruppe ist gemeint, wenn von Praktizierenden des säkularen Dharma die Rede ist.
Der Unterschied des säkularen Buddhismus zu den traditionellen Formen
Der säkulare Buddhismus unterscheidet sich von den bisherigen Traditionen des Buddhismus hauptsächlich dadurch, dass
- auf transzendente (jenseitige oder metaphysische) Glaubensinhalte verzichtet wird. Dazu gehören z.B. Wiedergeburt, Karma in Bezug auf die Wiedergeburt, oder behauptete Wahrheiten, die ausserhalb unserer eigenen Erkenntnismöglichkeiten liegen. Diese Inhalte werden als historische Anpassung der ursprünglichen buddhistischen Lehrinhalte (Dharma) an die jeweilige Kultur aufgefasst, z.B. die Wiedergeburt im indischen Kulturkreis oder Reinkarnation im tibetischen.
- er auf Dogmen verzichtet, also Inhalte, die es zu glauben gilt. Es wird betont, dass es ausreichen muss, die zentralen Inhalte des Dharma durch Übungspraxis, persönliche Erfahrung und Vernunft zu bestätigen oder zu verwerfen. Insofern hat säkular die Bedeutung, für unsere jetzige, weitgehend säkularisierte Zeit den Dharma adäquat zu vermitteln.
- es deshalb auch keines Lehrers bedarf, dem besondere Eigenschaften innewohnen (z.B. ErleuchtungErleuchtung (Pali bodhi) bedeutet wörtlich übersetzt erwachen oder erkennen. Im säkularen Buddhismus wird bodhi mit Erwachen übersetzt, das als Verstehen und tätiges Umsetzen ... Mehr >). Unabhängig davon ist ein Lehrer hilfreich, der Inhalte und Praxis des Dharma vermitteln und unterstützen kann im Sinne eines Trainings bzw. Empowerments.
- es keine Lehrer-SchülerInnen-Hierarchie gibt oder eine Mönch/Nonne-Laien-Hierarchie wie in anderen buddhistischen Traditionen
- er keinen Mönchs/Nonnen-Orden hat
- er jedem Menschen die Fähigkeit zuspricht, Buddhas Weg vollumfänglich zu verwirklichen, egal ob Mönch/Nonne oder Laien
- er andere Traditionen anerkennt, ohne für sich selbstDas Selbst oder Ego ist die komplexe Funktion des Geistes, die dazu dient unseren Alltag zu strukturieren und ordnen. Es ist aus buddhistischer Sicht an der Entstehung von Leiden b... Mehr > eine Deutungshoheit zu beanspruchen
- er in diesem Sinne offen, undogmatisch lebensnah und und pluralistisch ist.
Mehr zum säkularen Buddhismus >
Weniger Buddhismus – mehr Praxis
Buddhismus ist ein geschichtlich neuer Begriff, der von westlichen Forschern geprägt wurde. Traditionell haben sich Menschen, die Buddhas Lehre praktizierten nie als Buddhisten bezeichnet, sondern als Dharma-Praktizierende.
In diesem Sinn ist es treffender und hilfreicher von einem säkularen Dharma statt von einem säkularen BuddhismusSäkularer Buddhismus bezeichnet eine westliche Form des Buddhismus, der die frühen Quellen des Buddha als wichtig erachtet, auf dogmatische, metaphysische Glaubensinhalte verzich... Mehr > zu sprechen.
Dies spiegelt sich auch wieder in den 10 Thesen zum säkularen Dharma, die die Zielrichtung eines Lebens skizzieren, das sich am säkularen Dharma ausrichtet.
Ein Teil des Textes entstammt unserer Übersetzung eines Textes unserer Freunde von Tricycle -vielen Dank für die Genehmigung- im Original veröffentlicht als “What is secular dharma?”