Die Kernaussage des Buddhismus
Die wichtigste Lehre des BuddhismusIm allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Buddhismus die gesamte Lehrtradition (Texte, Lehrer), Praxis und Rituale der buddhistischen Lehre und Ausübung in den jeweiligen K... Mehr > ist in den sogenannten Vier Edlen WahrheitenVier edle Wahrheiten sind der traditionelle Begriff für den Kern der buddhistischen Lehre, der säkulare Begriff dafür ist Vier Aufgaben. Siehe Vier Aufgaben > Mehr > zusammengefasst. Die “Vier Edlen Wahrheiten”, oder besser “Vier Aufgaben” sind ein zu übender Weg, mit den unvermeidlichen Tatsachen des menschlichen Lebens (“Leiden”) weise umzugehen. Die These des BuddhaBuddha ist ein Ehrentitel (der Erwachte), der einem Mann namens Siddhartha Gotama gegeben wurde. Buddha bezeichnet einen Menschen, der Bodhi (wörtl.: „Erwachen“) erfahren und ... Mehr > ist, dass jeder WeisheitWeisheit im Buddhismus ist die Übersetzung von panna (Pali) und hat eine weite Bedeutung. Mehr > und Gelassenheit auf diesem Weg entwickeln kann, um in den großen und kleinen Stürmen des Lebens (Leiden) den Kurs halten zu können. GotamaGotama ist die Kurzform für den Menschen Siddhattha Gotama (in Pali) bzw. Siddhartha Gautama (in Sanskrit), der von seinen Anhängern Buddha (wörtl.: der Erwachte) genannt wurde ... Mehr >, der historische Buddha, hat dies ein einem alten Text (PalikanonDer Pali-Kanon ist die älteste Sammlung von Lehrreden des Buddha Siddhartha Gautama, verfasst in der alten Schriftsprache Pali. Die Lehrreden sind in drei Teile gegliedert (auch ... Mehr >) so formuliert: “.. Dies nur…verkünde ich, früher wie heute: das Leiden und des Leidens Aufhebung .” (Samyutta Nikaya 22.86). Um diesen Weg zu praktizieren muss man keine Buddhistin sein.
Die Vier Aufgaben (Vier Edle Wahrheiten)
Die erste Unterweisung, die der Buddha nach seinem ErwachenErwachen (Pali: bodhi) wird auch übersetzt mit Erkenntnis und Wissen. Erwachen ist die Einsicht, die der Buddha durch Übung erreicht und in seiner ersten Lehrrede gelehrt hat. Er... Mehr > (“Erleuchtung”) gab, war zu den Vier Aufgaben (älterer Begriff: vier edle WahrheitenVier edle Wahrheiten sind der traditionelle Begriff für den Kern der buddhistischen Lehre, der säkulare Begriff dafür ist Vier Aufgaben. Siehe Vier Aufgaben > Mehr >). Diese Erkenntnis hatte er durch Einsicht in seine Erfahrungen als Mensch und in der Meditation erlangt, sie wird von Buddha als “Erwachen” beschrieben.
Jede der Vier AufgabenVier Aufgaben sind der säkulare Begriff für die Vier edlen Wahrheiten, den Kern der buddhistischen Lehre. Sie waren Inhalt der ersten Lehrrede des Buddha und sind an zahlreichen ... Mehr > bezieht sich auf einen Aspekt des Leidens, das ein unausweichlicher Teil des Lebens ist (Alter, Krankheit, Tod, Frust, Stress etc.). Die traditionelle buddhistische Darstellung der Vier Edlen WahrheitenVier edle Wahrheiten sind der traditionelle Begriff für den Kern der buddhistischen Lehre, der säkulare Begriff dafür ist Vier Aufgaben. Siehe Vier Aufgaben > Mehr > sind:
– die Wahrheit über das Leiden (dukkhaDukkha (Pali), meist übersetzt mit Leiden, steht für all die schwierigen und unvermeidbaren Aspekte unseres Lebens: Geburt, Alter, Krankheit, Tod, Trennung von denen die man lieb... Mehr >),
– die Wahrheit über die Ursache des Leidens (samudayaMit samudaya (Pali, Sanskrit: Ursprung, Entstehen) wird die Ursache der Entstehung des Leidens bezeichnet, samudaya-sacca steht für die zweite der Vier Aufgaben, das Entstehen der... Mehr >),
– die Wahrheit über das Ende des Leidens (nirodhaNirodha (Pali) bedeutet Aufhören, Erlöschen, Freiheit von Reaktivität. Es bezeichnet die dritte Aufgabe der Vier Aufgaben (tradit.: Vier edle Wahrheiten), siehe auch ELSA. Mehr ... Mehr >) und
– die Wahrheit über den Weg, der zum Ende des Leidens führt (maggaMagga (Pali) bedeutet Pfad, in Bezug auf den Buddhismus Achtgliedriger Pfad oder Achtfacher Pfad. Mehr >).
Die Vier Edlen Wahrheiten können mit der Tätigkeit eines Arztes verglichen werden. Ein Arzt (der Buddha bzw. der buddh. Praktizierende) erkennt die Symptome und das Problem (das Leiden), identifiziert die zugrundeliegenden Ursachen und leitet daraus die Diagnose ab, gibt eine Prognose ab und verordnet Behandlungsmaßnahmen.
Aktionsplan statt Glaubensinhalt
Die Vier Edlen Wahrheiten sind ein Aktionsplan für den Umgang mit dem unvermeidlichen Leiden gedacht, das mit dem Menschsein untrennbar verbunden sind. In diesem Sinne werden sie besser als Aufgaben betrachtet, die es umzusetzen gilt denn als Wahrheiten, die es zu glauben gilt. Der ehemalige buddhistische Mönch und Lehrer Stephen BatchelorStephen Batchelor ist ein buddhistischer Lehrer und Autor zahlreicher Bücher. Er ist ein Vordenker des säkularen Buddhismus. Mit seiner Frau Martine lebt er in Frankreich. Er hä... Mehr > hat die Vier Edlen Wahrheiten vom Status eines Glaubensinhalts befreit und als persönliche zu erledigende Aufgaben formuliert. Er hat die Vier AufgabenVier Aufgaben sind der säkulare Begriff für die Vier edlen Wahrheiten, den Kern der buddhistischen Lehre. Sie waren Inhalt der ersten Lehrrede des Buddha und sind an zahlreichen ... Mehr > unter der Formal ELSAELSA steht für : Embrace life, Let go of what arises, See its ceasing, Act! . (Nehme das Leben an, Lasse die automatischen Reaktionen los, Sieh das Nachlassen der Reaktivität, Ha... Mehr > zusammengefasst.
ELSA (embrace,let go, stopping, act)
– Lerne, das Leben in seiner Gesamtheit anzunehmen (embrace), mit allen freudigen und traurigen Aspekten
– Lerne, deine automatischen reaktiven Muster als Ursache zusätzlichen Leidens loszulassen (let go)
– Erfahre, wie durch die Übung der vier Aufgaben automatische, reaktive Muster nachlassen (stopping) und dir so mehr Freiheit geben
– Lerne so zu handeln (act), dass es dir und anderen hilft (achtfacher PfadIm säkularen Buddhismus wird als achtfacher Pfad (auch achtgliedriger Pfad) der vierte Aspekt der Vierfachen Aufgabe bezeichnet. Der die acht Glieder bezeichnende Begriff Sammā w... Mehr >)
Die grundlegende Botschaft des Buddhismus in zwei Sätzen
Nichts was von dem was uns an materiellen und immateriellen Dingen im Leben begegnet, sollte festgehalten werden, da alles vergänglich ist, auch nicht unsere Reaktionen auf Umwelt und Gefühle. Durch Übung lernen und erfahren wir, dass unsere automatischen Reaktionen nachlassen und wir dadurch Freiheit (NibbanaNibbana (Nirvana in Sanskrit), siehe unter Nirvana > Mehr > / Virvana) gewinnen.
Der Buddha hat dies in einem sehr langen Satz so formuliert: „Da hat ein BhikkhuBhikkhu ist heute die Bezeichnung eines Mitgliedes einer klösterlichen Gemeinschaft bzw. eines buddhistischen Ordens. Buddhistische Mönche bzw. Nonnen (bhikkhuni) trifft man in d... Mehr > Übender vernommen, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind. Wenn ein Bhikkhu vernommen hat, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind, erkennt er alle Dinge unmittelbar; indem er alle Dinge unmittelbar erkennt, durchschaut er alle Dinge vollständig; indem er alle Dinge vollständig durchschaut, verweilt er in der Betrachtung der VergänglichkeitVergänglichkeit (anicca auf Pali) ist eines der drei Daseinsmerkmale (neben "Nicht-Selbst"/anatta und Leidhaftigkeit/dukkha), die der Buddha gelehrt hat: “Was immer entsteht, ve... Mehr > von Gefühl; was für ein Gefühl er auch immer empfinden mag, ob angenehm oder schmerzhaft oder weder schmerzhaft noch angenehm; er betrachtet die Lossagung, betrachtet das Aufhören, betrachtet das Loslassen. Indem er so betrachtet, haftet er an nichts in der Welt an. Wenn er nicht anhaftet, ist er nicht aufgeregt. Wenn er nicht aufgeregt ist, erlangt er persönlich Nibbāna.“ (MN 37, Die kürzere Lehrrede über die Vernichtung des Begehrens)
Mittlerer Weg
Der Mittlere WegDer Mittlere Weg ist ein erfahrungsbasiertes Lebens- und Bewertungsprinzip, das sich darauf konzentriert, wie wir auf unsere Erfahrungen reagieren, und keine Aussage darüber, wie ... Mehr > wurde erstmals durch den Buddha gelehrt. Der Mittlere WegDer Mittlere Weg ist ein erfahrungsbasiertes Lebens- und Bewertungsprinzip, das sich darauf konzentriert, wie wir auf unsere Erfahrungen reagieren, und keine Aussage darüber, wie ... Mehr > ist die erste Unterweisung, die GautamaGautama ist die Kurzform für den Menschen Siddhartha Gautama (in Sanskrit) bzw. Siddhattha Gotama (in Pali), der von seinen Anhängern Buddha (wörtl.: der Erwachte) genannt wurde... Mehr >, der historische Buddha in seiner ersten Lehrrede gab. Was häufig im Buddhismus übersehen wird, auch bei buddhistischen Praktizierenden, dass der Buddha in seiner ersten Unterweisung als allererstes dargelegt hat, dass seine Lehre die des Mittleren WegesDer Mittlere Weg ist ein erfahrungsbasiertes Lebens- und Bewertungsprinzip, das sich darauf konzentriert, wie wir auf unsere Erfahrungen reagieren, und keine Aussage darüber, wie ... Mehr > ist, noch vor den Vier Aufgaben.
Er bildet die Grundlage einer praxisbezogenen Methode in Hinblick auf Meditation, Ethik und Weisheit. Der Mittlere Weg ist erfahrungsbezogen, authentisch und kreativ und steht unabhängig von der buddhistischen Tradition allen Menschen offen (s. Robert M. Ellis, Buddhas Mittlerer Weg, 2021).
Zusammenfassung
Zusammengefasst ist die wichtigste Lehre des Buddhismus die der Vier Edlen Wahrheiten oder besser Vier Aufgaben. Sie bilden den Kern aller buddhistischen Wege, Schulen und Traditionen. Die Essenz der Vier Aufgaben besteht darin, die mit einer menschlichen Existenz verbundenen Erfahrungen weise zu erfassen, zu ergründen und anzunehmen, seien es leidvolle oder freudvolle Ereignisse. Der Weg dorthin ist der achtspurige (achtfache) Pfad, die vierte der vier Aufgaben, Buddhas Anleitung für ein erfülltes und ethisches Leben.