Bhavana (Pali) bedeutet etwas hervorbringen, Geistesentfaltung bzw. -kultivierung. Man unterscheidet Entfaltung der Gemütsruhe, der Sammlung (samatha-bhāvanā) durch Kultivierung intensiver geistiger Konzentration und Kultivierung von Einsicht (vipassanā-bhāvanā) in die Daseinsmerkmale Leiden (dukkha) aufgrund von Vergänglichkeit (anicca) und Nicht-Selbst (anatta). Bhāvanā bezieht sich insbesondere auf vierte der Vier Aufgaben, die Kultivierung des Achtgliedrigen Pfads, der kontinuierlicher Pflege und Anwendung bedarf, um die Werte des Dharma (dhamma) zu verwirklichen.

Stephen Batchelor merkt an, dass bhavana oft fälschlicherweise nur auf die Meditation bezogen und dann mit der “Entwicklung der Meditation” übersetzt wird. Der Begriff  Bhāvanā  bedeutet jedoch wörtlich “ins Leben rufen, hervorbringen” und hat seine Wurzeln im Sanskrit bh-, verwandt mit dem englischen „be“. Be (sein), bh-, bhava-, Existenz, bhavana, Verbform „hervorbringen“, „etwas kultivieren“, „pflegen“, wie eine Pflanze. Eine Pflanze ist anfangs nur ein Saatkorn, das in die Erde gepflanzt wird, das man versorgt, und dann entsteht etwas, das zuvor nicht vorhanden war. Dementsprechend lautet die Anweisung des Buddha nicht, „folge dem Weg“, als sei dieser Weg bereits irgendwo für uns angelegt und wir müssten ihn lediglich ordentlich Schritt für Schritt entlanggehen. Er sagt das ganz und gar nicht. Vielmehr sagt er, man solle seinen Weg selbst hervorbringen, „ihn entwickeln“. Doch wird dieser “Bhavana-Weg” in allen buddhistischen Gesellschaften heutzutage fast ausschließlich in Zusammenhang mit Meditation benützt.