Gibt es ein Glaubensbekenntnis im Buddhismus?

steine aufgestapelt

Von Buddhastiftung

Von der Deutschen buddhistischen Union (DBU) wurde 1985 das folgende buddhistische Bekenntnis verfasst und von allen vertretenen Traditionen einstimmig verabschiedet.
Es umfasst die traditionelle Form der Zufluchtname und ergänzt diese um die Kernkonzepte des Buddhismus:

  • Vergänglichkeit (anicca)
  • Leidhaftigkeit alles Bedingten (dukkha)
  • Nicht-Ich (anatta)
  • Befreiung (nirvana)

Nichts zu glauben

Sowohl die Zufluchtname als auch das Bekenntnis zum Vertrauen in die Lehre des Buddha sind nichts, was geglaubt werden soll oder muss!
Sie beschreiben statt Glaubensinhalten einen aktiven Übungsweg, ein Projekt für ein ganzes Leben.

Buddhistisches Bekenntnis

Ich bekenne mich zum Buddha, meinem unübertroffenen Lehrer. Er hat die Vollkommenheiten verwirklicht und ist aus eigener Kraft den Weg zur Befreiung und Erleuchtung gegangen. Aus dieser Erfahrung hat er die Lehre dargelegt, damit auch wir endgültig frei von Leid werden.

Ich bekenne mich zum Dharma, der Lehre des Buddha. Sie ist klar, zeitlos und lädt alle ein, sie zu prüfen, sie anzuwenden und zu verwirklichen.

Ich bekenne mich zum Sangha, der Gemeinschaft derer, die den Weg des Buddha gehen und die verschiedenen Stufen der inneren Erfahrung und des Erwachens verwirklichen.

Ich habe festes Vertrauen zu den Vier Edlen Wahrheiten:

  • Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.
  • Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
  • Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.
  • Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.

Ich habe festes Vertrauen in die Lehre des Buddha:

  • Alles Bedingte ist unbeständig.
  • Alles Bedingte ist leidvoll.
  • Alles ist ohne eigenständiges Selbst.
  • Nirvana ist Frieden.

Ich bekenne mich zur Einheit aller Buddhisten und begegne allen Mitgliedern dieser Gemein­schaft mit Achtung und Offenheit. Wir folgen dem Buddha, unserem gemeinsamen Lehrer und sind bestrebt, seine Lehre zu verwirklichen. Ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit führen zur Befreiung und Erleuchtung.

Ich übe mich darin, keine Lebewesen zu töten oder zu verletzen, Nichtgegebenes nicht zu nehmen, keine unheilsamen sexuellen Handlungen zu begehen, nicht unwahr oder unheilsam zu reden, mir nicht durch berauschende Mittel das Bewusstsein zu trüben.

Zu allen Lebewesen will ich unbegrenzte Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfalten, im Wissen um das Streben aller Lebewesen nach Glück.

Zum buddhistischen Bekenntnis >

Bekenntnis des säkularen Buddhismus

Es gibt kein formalisiertes säkulares buddhistisches Bekenntnis. Allenfalls die persönliche Entscheidung Buddhas Weg zu gehen bestimmt den Zeitpunkt ab dem jemand sagt ich bin “Dharma-Praktizierender” oder Buddhist.
Die Zufluchtname ist in diesem Sinne kein Gelöbnis sondern kann sich nur durch das manifestieren, was man tatsächlich auch tut.

Statt einem Bekenntnis ist aus säkular buddhistischer Sicht die Selbstverpflichtung zu einem Leben im Sinne eines “säkularen Dharma” das Einzige was zählt.

Als Denkanstoss können die 10 Thesen zum säkularen Dharma herangezogen werden.

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